Es ist soweit. Claretti traut sich. Das finde ich fantastisch, nicht nur für Clara und Andreas sondern auch für alle Hochzeitspaare überall auf der Welt. Heiraten ist wunderbar, romantisch und voller Liebe. Und für das Brautpaar unglaublich aufregend. Vielleicht sogar ein bisschen beängstigend. Ein großer Schritt eben. Selbst wenn man schon jahrelang zusammen ist, zusammen wohnt und sowieso schon ein ganz großes Gefühl von “wir gehören zusammen“ hat. Und trotzdem. Auch wenn man sich vielleicht immer wieder sagt, eigentlich ändert sich ja nichts. Doch. Es ändert sich etwas. Heiraten ist die ultimative Challenge. Eine Herausforderung. Eine mutige Entscheidung, dieses Leben gemeinsam zu Erfahren. Ganz offiziell und mit Ausrufezeichen.

Als Clara mich gebeten hatte, für diese aufregende Zeit zwischen den Hochzeiten einen Guest-Post zu schreiben, habe ich natürlich gleich mit hüpfendem Herzen zugesagt. Ich bin ja nämlich ein ganz großer Fan vom Heiraten und seit mehr als 22 Jahren quasi dauerverliebt. In den gleichen Mann. Und seit 15 Jahren mit ihm verheiratet. Und das auch noch meistens glücklich.

Genau so etwas wünsche ich mir für meine liebste Claretti natürlich auch. Und vielleicht als kleine Extra-Zugabe noch so ein paar süße Mäuse wie unsere 3 Mädchen ♥.

Nur, wie macht man das eigentlich? Wie bleibt man als (Ehe-) Paar so lange Zeit miteinander glücklich? Wie schafft man es, sich auf Dauer zu lieben und wertzuschätzen? Eine Einheit zu bilden und sich gleichzeitig gegenseitig Raum zu geben? Immer noch Schmetterlinge im Bauch zu haben, wenn man den anderen sieht? Sich jeden Tag aufs Neue auf den anderen freuen, auch nach langen Jahren immer wieder? Wie geht das? Gibt es dafür ein Rezept?

Als Foodblogger bin ich ja immer auf der Suche nach guten Rezepten. Aber wie ist das mit der Liebe? Funktioniert das so nach dem Motto: 500 g Leidenschaft mit 300 g Respekt vermischen, eine Prise Schmetterlinge im Bauch dazugeben und vorsichtig 400 g fröhliches Lachen unterheben?

Als ich so darüber nachdachte, wie denn wohl so ein Rezept aussehen müsste, damit es wirklich für alle Paare passend wäre, mußte ich resignieren. Wie soll das gehen? Zu unterschiedlich sind die Lebenssituationen in denen man sich manchmal unverhofft wiederfindet. Das Leben verändert sich, nichts ist statisch und kein Paar ist eine Insel.

Und auf einmal dachte ich „Spaghetti Bolognese“. Einfach so. Das war plötzlich so da, mitten in meinem Kopf und ging nicht mehr weg. Sicher, wer mich kennt weiß, ich denke ständig über Essen nach, aber an dieser Stelle habe ich mich doch tatsächlich ein bißchen über mich selbst gewundert. Wie kommt man von tiefgreifenden Gedanken über die große Liebe auf Spaghetti Bolognese? Je mehr ich darüber nachdachte, umso konkreter nahm ein großer Teller voller dampfender Spaghetti Bolognese vor mir Gestalt an. Und während mir schon das Wasser im Munde zusammenlief dachte ich: ja klar! Genau! Ganz genau so ist es!

Spaghetti Bolo Applewood house Gastpost Tastesheriff

Liebe kann ganz einfach sein, ganz schlicht und unprätentiös daherkommen. Manchmal auch ein bisschen aufgehübscht, als 10-Gänge-Menü beim Sternekoch. Das ist auch mal ganz schön, so als kleines Extra, als Besonderheit. Aber die Liebe muß sich nicht jeden Tag schick machen. Sie muß einfach da sein. Schlicht und schön und ehrlich. Eben wie ein Teller Spaghetti Bolognese. Aus guten Zutaten, aus Zutaten, die ganz einfach und kleingeschnippelt daherkommen und dann als Mannschaftsspieler agieren. Keiner, der sich in den Vordergrund stellt. Auf das große Ganze kommt es an.

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Aber die Liebe, genau wie die Bolognese, macht auch Arbeit. Sicher, es gibt auch die Ruckizucki-Variante zum Anrühren aus der Tüte, doch bleibt dann irgendwie bei beiden, bei der Liebe genau wie bei der Bolognesesauce, ein eigenartiger Nachgeschmack. Ein Geschmack von „nicht so wichtig“. Richtig gut wird so eine Bolognesesauce erst, wenn sie ganz lange köcheln darf. Das ist mit der Liebe ganz genauso. Von wegen auf Sparflamme. Eine Liebe aus besten Zutaten wird meistens mit der Zeit erst richtig gut. Auch wenn es gleich am Anfang schon sehr schön ist, richtig durchgezogen ist die Liebe oft noch mal so köstlich. Und manchmal auch aufgewärmt erstaunlich gut. Genau wie die Bolognesesauce.

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Liebe Clara, lieber Andreas und auch Ihr vielen anderen Hochzeitspaare: ich wünsche Euch von Herzen eine Liebe wie so ein Teller voller dampfender, köstlicher Spaghetti Bolognese. Nicht zu kompliziert, voller liebevoll ausgesuchter Zutaten und Würze. Und mit der Zeit, die sie braucht, um eine runde Sache zu werden. Ein köstliches Ganzes, etwas, das man schätzt, nach dem man sich sehnt und das einen zusammenhält. Eine Lieblings-Liebe eben.

Allerliebste Grüße